Mittwoch, 22. Mai 2013

Ich bin in Berlin, bei meiner Familie, bei meinen Freunden.
Meine Freunde haben eine Überraschungsparty geschmissen und in dem Moment habe ich mich so
glücklich gefühlt. Als wäre ich wieder ganz. Ich begrüße meine Liebsten, Küsschen hier, Küsschen da.
Hauptsache keiner umarmt mich. Ich möchte nicht ihre Wärme spüren. Ich möchte nicht, dass sie spüren. Spüren, dass ich wieder abgenommen habe. Dann spüre ich seine Hand und er zieht mich zu sich und umarmt mich
und höre ihn sagen, dass er mich vermisst hat und er froh ist mich zu sehen. Doch dann fängt das Abtasten an und er sieht mich besorgt an und fragt mich, ob es mir gut gehe und dass ich wieder so dünn geworden bin.
Ich sehe ihn an mit Tränen in den Augen und bitte ihn, dass er nicht fragen soll und wir den Abend genießen sollten. Er sagt mir, dass er das nicht kann und er wissen muss wie es mir gehe und er endlich die Wahrheit hören möchte. Dann kommt der Satz, die Lüge, die ich immer wieder sage, damit sie aufhören sich sorgen zu machen: Mir geht es schlecht gut. Ich hasse mich, ich fühle mich eklig, komme nicht mit dem Leben klar und habe wieder aufgehört zu essen. Momentan ist es einfach stressig. Du weißt schon Uni und so.

Doch diesmal hat es nicht wie sonst geklappt.
Ich spüre seinen besorgten Blick den ganzen Abend. Nicht nur er, sondern alle meine Freunde.
Damit sie sich nicht sorgen habe und sehen, dass es nur der Stress ist, habe ich vor ihnen normal gegessen. Die erste Mahlzeit seit 2 Tagen.
1 Apfel (70 kcal), Babykarotten (30 kcal), Salat (20 kcal), Tomate ( 15 kcal), Quinoa (130kcal), Mais (100 kcal) Gesamt: 365 kcal 

Als ich angefangen habe zu essen, sahen sie erleichtert aus und haben sich entspannt.
Wir hatten Spaß, mussten lachen bis es schmerzte und vor Freude weinen.


Dienstag, 7. Mai 2013

Ich fahre bald für eine Woche nach Hause. Einerseits freue ich mich riesig, da ich meine Familie vermisst habe und meine engsten Freunde. Aber andererseits... Es klingt wahrscheinlich echt merkwürdig... Freunde treffen.... Davor habe ich immer tierische Angst. Im März hatte ich einen wunderschönen Abend mit Mark, Robert und Anna. Ich habe sogar mit ihnen gegessen. Ein richtig gemütlicher Abend. Oder mit Nelao entspannt gequatscht. Diesmal werde ich mich mit noch jemanden treffen und davor habe ich panische Angst und bin auch kurz davor abzusagen. Erstens weil die Woche selber stressig ist und ich im Krankenhaus mein Vorpraktikum mache und ich noch für die Probeklausuren im Juni lernen muss, aber auch weil ich von der Vergangenheit Abstand genommen habe und sie ein Teil der Vergangenheit ist und ich nicht weiß wie ich damit umgehen soll. Wie oft sie mein Vertrauen missbraucht hat, auch wenn sie es gut gemeint hat. Die Angst vor negativen Gefühlen... Ich bin momentan labil und ich glaube Menschen ohne Essstörungen können sich vorstellen wie so ein Treffen sich wieder auf mein Verhalten auswirkt. Mit ihr zu sprechen.... Ich möchte nicht, dass unser Treffen so unnatürlich wirkt und sie denkt, das hätte sie sich sparen können, weil sie keinen Spaß hatte.

Mit gewissen Freunden aus der Schule habe ich ständig Kontakt. Wir skypen, mailen und simsen. Daher nehme ich an ihrem Leben teil. Aber bei ihr, ich weiß nichts wirklich. Wir sind uns so fremd geworden.

In ewiger Liebe,

Cassie

Montag, 7. Januar 2013

Wieso hört dieses Gefühl nicht auf...
Nicht gut genug zu sein, nicht hübsch genug, einfach nur wertlos zu sein.
Ich habe es versucht, mich umzubringen.
Viele von euch denken Selbstmord ist ein Zeichen der Schwäche.
Aber man muss stark genug sein diesen Schritt zu wagen.
Es ist verdammt schwer zu wissen, dass man seine Freunde und Familie nie wieder sehen wird.
Und genau das ist der Grund, weshalb ich am Leben bin.
Ich gebe nicht die Hoffnung auf, dass ich irgendwann glücklich bin und zufrieden mit mir selbst bin.
Auch wenn es bis dahin ein schwieriger Weg sein wird.


Samstag, 24. November 2012

Montag, 12. November 2012

Leben oder nicht leben...
Ich habe keine Lust depressiv zu sein, zu hungern, mich selbst hassen und das Leben.
Das Leben soll schön sein und natürlich gehört zum Leben auch schwierige Phasen.
Aber mein Leben besteht aus einer verdammten 3-Jährigen Phase, die nicht aufhört.
Das Gefühl wertlos, fett, hässlich zu sein... Mit diesen Gedanken aufzuwachen und mit diesen
einzuschlafen... ist unertragbar. Ich habe das Gefühl ständig weinen zu müssen...
Mich schneiden zu müssen... Schlaftabletten zu schlucken und dann für immer zu schlafen.
Ich will nicht mehr leben, ich weiß auch nicht wie ich es machen soll.

Freitag, 26. Oktober 2012

Ich hasse mich. Ich hasse mein Leben, den Schmerz. Ich möchte aufhören zu atmen,
mein verdammtes Herz soll nicht mehr schlagen. Bitte. Jeder Tag ist so unerträglich.
Ich sehe keinen Sinn, lachen, Freude empfinden... zu leben.
Jeden Tag auf neues zu kämpfen. Enttäuscht zu werden, verletzt zu werden.
Mein Leben besteht aus dem Hungern, aus dem Schneiden und aus Sport.
Für mehr ist nicht Platz in meinem Leben.
Ich hasse mich. Ich hasse mein Leben, den Schmerz.
Verzweifelt. Alleine. Ich lebe, zumindest existiere ich. 




Sonntag, 7. Oktober 2012

Ich lebe momentan mit Tanja zusammen. Sie hatte ihre Therapie abgebrochen und 
versucht alleine zu kämpfen. Und jetzt? Jetzt kann zu sehen wie sie daran zerbricht.
Sie versucht den Tag nichts zu essen, denn die Angst. Angst davor zu essen und nicht 
mehr aufzuhören. Tagsüber Kaffee, Cola light, Zigaretten.
Abends... Kuchenteig, Chips, Nudeln, Brot, Schokolade, Kekse mit Cola light runtergespült...

Heute hat sie nichts gegessen, sie wurde zittrig, schwach. Ich versuche sie zum Essen zu bringen.
Sie weigert sich. Ich mache ihr eine Gemüsesuppe. Sie isst sie. Langsam. Versucht zu lächeln.
Ich kann sie so gut verstehen. Dann wurde sie auf einmal panisch. Sie geht richtig Toilette. Ich versuche sie aufzuhalten. Nehme sie in die Arme. Sie fängt an zu weinen. Sie will nicht mehr.
Sie hat keine Kraft dazu. Zu kämpfen.

Bitte Tanja, kämpfe. Du bist so eine toller Mensch. Du verdienst es glücklich zu sein.