Samstag, 31. März 2012

Über 30 Anrufe unterdrückt. Handy ausgeschaltet. 97 Anrufe in Abwesenheit.


Er ist mein bester Freund. Ich weiß alles über ihn. Er war immer treu. Aber mich hat er betrogen?
Bin ich ihm so wenig wert? Ja, ich weiß, dass hässlich, fett und wertlos bin. Er hat es mir bewiesen.
Doch ich bin nicht wütend. Ich bin nicht enttäuscht. Ich bin nicht traurig. Ich fühle nichts.

Außer diesen Schmerz. Es tut so weh. Nicht weil er mich betrogen hat. Ich habe es schon geahnt.
Er ist mein bester Freund. Ich weiß alles über ihn. Er war immer treu. Aber mich hat er betrogen?
Bin ich ihm so wenig wert? Ja, ich wusste, dass hässlich, fett und wertlos bin. Aber er. Er hat es mich spüren lassen.

Mein Handy vibriert. Die 21. SMS.

Cassie, bitte melde dich. Diese Ungewissheit macht mich verrückt.
Bitte, ich möchte deine Stimme hören. Dass du mich anschreist und mich fertig machst.
Aber du sollst wissen, dass ich dich liebe. Dein Lachen, deine Stimme, einfach alles an dir.
Ich will dich nicht verlieren....

Freitag, 30. März 2012

Sie ruft mich an. Sagt mir, dass er mich betrügt. Sie lügt, ich weiß es.
Mir fällt das Atmen schwer, mir wird ganz kalt, mir kommen die Tränen.
Ich bin auf dem Weg zum Cafe. Wir wollen uns treffen. Meine Beine fühlen sich schwer an
meine Stimme ist weg, mein ganzer Körper ist am Zittern.
Und dort. Dort steht er. Seine strahlenden Augen, dieses weiche Lächeln....
Ich bleib vor ihm stehen. Ich bewege mich nicht und schau ihn an. Er mit einem charmantem Lächeln:
Magst du mich nicht umarmen?
Legt seine Hände um meine Taille. Seine Nähe, diese Wärme. Soll ich ihn darauf ansprechen?
Vielleicht hat sie ja etwas falsch verstanden. Wir wollen rein gehen. Plötzlich spucke ich diese Wörter aus: Ich weiß von ihr. Jemand hat dich mit X gesehen... Wie du sie geküsst hast...
Er sieht mich erstarrt an, stammelt ein " Es tut mir leid, ich wollte dich nicht verletzen" vor sich hin.
Wie konnte er das tun? Mit meiner Freundin? Ich bin seit 3 Jahren ihn verliebt. Fast seit 3 Monaten mit ihm zusammen. Und er betrügt mich schon? Liebeskummer hat mir gerade noch gefehlt.

Ich gebe ihm ein Kuss auf die Wange, ich fange an zu weinen und sage ihm, dass
ich ihn liebe. Ja, Darin ich liebe dich.



Montag, 26. März 2012

3 Tage nicht gegessen. 3 Tage nicht geschlafen. 3 Tage nicht gefühlt.
Es ist so schrecklich. Ich habe das Gefühl nichts kontrollieren zu können. 
Das Einzige kontrollierbare ist mein Körper. Das Gefühl machtlos zu sein. Sehen wie die Menschen, die du liebst, nicht mehr sie selbst sind....
Die Zahl der Waage..... Der Selbsthass... machen mich verrückt. Mich macht verrückt zu sehen, wie
es meiner Freundin schlechter geht und nichts dagegen tun zu können.

Sag deiner Freundin, dass alles gut wird....
Obwohl du weißt, dass es nicht stimmt. Du sagst ihr, dass sie es schaffen wird. Obwohl es zu spät ist. Du sagst ihr, dass du für sie da bist. Obwohl du sie im Stich gelassen hast.



Sie sollen enden. Die Schmerzen. Sie soll vergessen werden. Die Vergangenheit. Sie soll aufhören. Die Trauer.

Samstag, 24. März 2012

Gestern: Eigentlich wollte ich mich mit Freunden treffen. Doch Tanja ging es schlechter. An diesem Tag hatte sie 4 Essanfälle. Ich habe versucht sie aufzuhalten. 
Vergeblich. Sie hat mich angeschrien, geschubst....
Ich weiß, dass ist nicht sie. Dass das die Krankheit ist.
 Aber es tut so weh nur zu zugucken. Nichts tun können.
Sie kommt total erschöpft aus der Toilette und sie legt sich auf ihr Bett. Ich höre sie wimmern... Ich decke sie zu.
Mache ihr Gesicht sauber, decke sie zu. Ich warte bis sie eingeschlafen ist.
Dann räume ich die Wohnung auf. 10 Tafel Schokolade, 3 Chipstüten, 2 Schachteln Kekse, 11 Snickers, 3 Teller Spaghetti, 4 Cola-Flaschen, 1 Schachtel Cornflakes.....
20 000 Kcal.
Ich kann nicht mehr. Ja, sie wird die Therapie im April anfangen, aber bis dahin zu sehen wie sie sich kaputt macht... Das schaffe ich nicht.
Seitdem ich bei ihr wohne, esse ich nicht mehr. ich habe einfach keinen Hunger mehr.
Dieses regelmäßige Essen, verlangt zu viel Kraft von mir.
 Ich höre sie aufstehen, sie kommt raus und bricht zusammen und flüstert, dass es ihr so leid tut. Dass sie sich dafür hasst. 
Dass sie am liebsten tot sein würde. Dass sie sich umbringen würde. Ich umarme sie... 
Tanja, du musst kämpfen. Das Leben ist zu schön, um in einem Köper gefangen zu sein, der von einer Essstörung beherrscht wird.

Dienstag, 20. März 2012

Früher habe ich jeden zweiten Tag gegessen, und dann nur einen Apfel, Gemuesebrühe, 1 Karotte= 150kcal

Die Ernährungsberaterin möchte, dass ich 3400 kcal zu mir nehme:


Frühstück: 2 Erdnussbuttertoast (400kcal), Sojajoghurt mit Sojaflocken (200 kcal), 1 Apfel (70 kcal  
                 Glas Sojamilch (130 kcal) = 800 kcal
Snack     :  1 Apfel und eine handvoll Nüsse = 200 kcal
Mittag    :   Quinoa, Reis oder Nudeln (300 kcal), Tofu (200 kcal),  Gemüese (100 kcal) 1 Glas
                  Saft(100kcal), Sojapudding ( 150) 850
Snack    :   3 Karotten mit Sojajoghurt + 1 Banane 350 kcal
Abends  :   genauso wie Mittag 850 kcal
Snack    :    Erdnussbuttertoast + Banane = 300


Und jetzt im Ernst so viel kann doch kein normaler Mensch essen, oder?
Die Ernährungsberaterin, aber: Wenn du Leistungssport machst, braucht der Körper diese Nährstoffe....



So und dass esse ich momentan:
Früchstück : Sojajoghurt mit Heidelbeeren (100kcal)
Mittag        : Weetabix (130 kcal)
Abends      :  Suppe oder Salat    (70kcal)
Snack        :   3 Karotten (100 kcal)

Gesamt :400 kcal und ich esse jeden Tag, zumindest versuche ich es.

Mittwoch, 14. März 2012

Heute hatte ich ein intensives Gespräch mit Tanja. Sie wird in eine Klinik gehen.
Ich bin so froh, dass sie diese Entscheidung getroffen hat. 
Nur habe ich Angst, dass sie abbricht. Sie benötigt diese Hilfe so dringend. 
Die letzten Tagen hat sie tagsüber nichts gegessen, ich musste sie überreden wenigstens etwas zu essen. 
Sie sagt mir, wenn sie anfängt zu essen, dass sie nicht mehr aufhören kann und fängst an zu weinen.
 Sie hasst sich selber und findet sich widerlich. Mir kommen die Tränen, ich will sie nicht so sehen. 
Ich möchte sie glücklich sehen....
 Ich bitte sie den Salat zu essen und ich sage ihr, dass wir nach dem Salat etwas draußen unternehmen. Sie isst den Salat, zaghaft ihr kommen die Tränen.
 Sie ist fertig. Sie sagt mir, sie hätte Angst vor dem was jetzt kommt und sieht den Kühlschrank an. Ich nehme sie an die Hand, nehme die Jacken und schließe die Tür. Wir gehen spazieren. So eine schöne Nacht. Wir laufen Hand in Hand, reden und lachen. 
Es ist wunderschön. Diese kostbare Zeit mit ihr. Ich hoffe sie schafft es.

Manchmal denke ich selber über eine Therapie nach, 
aber wenn ich meine Freunde sehe, dann denke ich mir so krank bin ich nicht.
Ich kann es alleine schaffen.
Außerdem bin ich so tollen Menschen begegnet, da scheint die Einsamkeit langsam zu verschwinden.
Und dieses Jahr werde ich Eis essen. Aufjedenfall.

Das letzte Mal Eis gegessen, habe ich vor 3 Jahren.

Samstag, 10. März 2012

Au secours!

Momentan schlafe ich bei einer Freundin.
                    Zwei Essgestörte zusammmen. Keine gute Kombination
Sie hat Bulimie. Und jedes Mal, wenn sie einen Essanfall hat. Bin ich kurz vor einem Zusammenbruch.
Nicht das ich das widerwärtig finde. Sondern ich habe Angst, wenn sie sich übergibt, dass 
sie erstickt, ihre Speiseröhre bricht......
Ich mache mir einfach Sorgen. Ich bin Nächte wach, nur um zu sehen, wenn sie auf die Toilette geht, dass sie wieder zurückkommt. Ich habe Angst sie zu verlieren.....
So oft haben wir gesprochen, wie man ihr helfen könnte. Sie möchte in Ruhe gelassen werden.
Sie schafft das alleine. Aber das stimmt nicht. Seit 3 Jahren leidet sie unter Bulimie. Die Therapie hat sie immer und immer wieder abgebrochen. Sie braucht diese profissionelle Hilfe.
Ihr Körper geht kaputt, sie zerbricht daran....

Und ich? Ich sehe nur zu, wie sie sich Stück für Stück zerstört.

Dienstag, 6. März 2012

Wir sitzen. Wir schweigen. Er hält meine Hand. Ich denke daran, wie mir in den letzten Tagen bewusst wurde, dass ich meinen Freunden nicht egal bin. Ich sehe ihm in die Augen. Er ist der Mensch, der mich versteht. Er hat das Ganze durchgemacht und geschaftt, auch wenn er einen Rückfall erlitt. Ich kann ihm alles erzählen, er würde mich nicht als gestört, krank, psycho abstempeln. Doch trotzdem traue ich mich nicht.

Er: Was denkst du gerade?
Ich: Soll ich ehrlich sein?
Er:  Bitte..
Ich: Möchtest du wissen was am meisten weht tut?
Er: Ja. Sag es mir..,
Ich: Vorzutäuschen als würde es nicht weh tun.

Wir sitzen. Wir schweigen. Er hält meine Hand.

Sonntag, 4. März 2012


Wir schreiben, sie macht sich Sorgen. Und ich verstehe nicht weshalb.
Manchmal frage ich mich wie viel sie weiß. Ob sie das nur mit dem Hungern weiß oder das Selbstverletzen
odere andere Dinge. Sie möchte, dass ich mir Hilfe hole. Aber ich sage mir immer wieder,
dass ich das alleine schaffe. Das Problem ist, ich mag nicht, wenn sie traurig ist.
Genauso, wenn andere meiner Freunde leiden müssen.
Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Ich kann nicht mehr so tun, als wäre alles in Ordnung
und lächeln und ich habe Angst vor den nächsten Tagen. Die Schule und die Menschen.
Nicht nur sie macht sich Sorgen, sondern N. und sie hat ihre Sorge genau geäußert und sie hatte Recht.
Wenn alles gut läuft, muss ja etwas schreckliches passieren.
Das heißt die Phase der Einsamkeit und der Isolation kehrt zurück.

Freitag, 2. März 2012


Ich bereue es. Dass was ich gestern getan habe. Dass ich es nicht geschafft habe. Verdammt.

Donnerstag, 1. März 2012


In der Schule habe ich mir einen " Kalender " gemacht.
Schön bunt , und jeden Tag bemale ich ein Feld farbig. Je mehr Felder ich 
bemale, desto näher bin ich meinem Ziel.
Ich denke daran, wie ich es machen werde. Wann, wie, wo?
Mit Schlaftabletten, Pulsader aufschneiden, oder da ganze wie ein Unfall aussehen zu lassen.
Ich habe mich für Letzteres entschieden. Doch dieses WANN quält mich.
Einerseits möchte ich es so schnell wie möglich hinter mir haben,
 aber andererseits möchte ich warten. Bis Juni. 
Bis ich mein Zeugnis bekommen habe und die Schule verlassen kann.
Und wenn ich dann weg bin, erfährt es keiner.
Es wäre so als würde ich den Kontakt abgebrochen haben.
Nur was mache ich mit meinen Eltern....

In letzter Zeit ist so viel passiert. Die Menschen, die ich jeden Tag sehe, geben mir
das Gefühl von Wärme und Geborgenheit.
Doch das ist nur Schein. Es ist nur ein kurzer Augenblick. Zu kurz um es 
zu begreifen, um es zu verstehen. Wieso man mir diese Wärme gibt.
Im nächsten Moment bin ich wieder verzweifelt, alleine....
Ich möchte einfach nicht mehr diese schmerzvollen Gedanken hören.
Ich möchte aufhören zu denken.....
Ich möchte nicht mehr leben, nicht mehr existieren.


an anonym

Ich weiß, dass ich nicht die Einzige bin. Ich kenne ziemlich viele Menschen
im realen Leben, die kämpfen. Die jeden tag immer und immer wieder für das Leben kämpfen.  
Nur es ist so schwer momentan. Ich habe diesen Willen nicht mehr. Ich meine
 damit nicht den Willen zum Leben. Den 
habe ich schon lange verloren. Ich habe den Willen zum Existieren verloren.

Ich hoffe, dass du ihn nicht verloren hast. Es hört sich so widersprüchlich an. Aber hör nicht auf zu kämpfen.
das Leben hat so viele schöne Seiten und Momente, die auf dich warten.
Bitte, bitte kämpfe.
Wenn was ist melde dich einfach =)